Ideologien und Zukünfte des Internets
Ideologien und Zukünfte des Internets
Keynote: Conrad Wolfram (uk)
Wolfram Alpha: Information, Computation and the New Era of Knowledge
Participants: Juliana Rotich (ke), Joy Ayo Tang (tw), Florian Rötzer (de)
Moderator: Mercedes Bunz (de)
Die Verbindungen, die sich als Internet und vergleichbare Netze herausgebildet haben, weckten anfangs großen Enthusiasmus bei den Herren unserer Zeiten: Dem Kapital, Regierungs- und Militärzentralen, Forschungszentren [...] Blitzschnelle Verbindungen sollten aus der Erdkugel eine Art Einheit machen (noch nicht heute, versteht sich), Banken und Börsen würde es ermöglicht, in Sekundenbruchteilen Transaktionen durchzuführen, und auf diese Weise würden sich gewissermaßen die Pforten des 21. Jahrhunderts öffnen.
[Die Technologiefalle von Stanislaw Lem]
Das Potential neuer Medien(-technologien) besteht u.a. darin, die Art und Weise zu verändern, wie wir Wissen produzieren und kommunizieren. In dieser Unbestimmtheit zwischen der Einführung von neuen Medien und ihrer Anwendung liegt ein „utopisches und politisches Moment“ (Mercedes Bunz).
Die gegenwärtige technologische, kulturelle und soziale Qualität dessen, was wir als Internet bezeichnen, erfordert es, die Basiselemente unseres kulturellen Selbstverständnisses – menschliche Kommunikation, Interaktion und Interrelation – neu zu denken. Wir erleben allgegenwärtigen Austausch, Dialog und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kulturen, was ohne die gegenwärtigen digitalen Technologien nicht möglich wäre. Sind wir in der Zukunft der Technologie angekommen?
Das Internet ist die dominierende Technologie unserer Zeit und sie ist tendenziell allgegenwärtig. Wir erleben den Bau einer Gesellschaft, durch deren Adern das Internet fließt. Zugleich zeigt sich die ungeheure Dynamik und Umbrüchigkeit dieser Medientechnik, die uns gespannt in die Zukunft blicken lässt:
Anhand der jüngsten technischen Entwicklungen wird das Internet als Zukunftstechnologie des 20. Jahrhunderts und dessen Rolle als Kulturtechnik im 21. Jahrhundert diskutiert. So spiegelt etwa Wolfram Alpha die lange und bedeutende Geschichte wider, Wissen berechenbar zu machen. Nun scheint sich die Utopie der „intelligenten Wissensmaschine“ realisiert zu haben. Stellt Wolfram Alpha – eingebettet in das Internet als Trägermittel – den nächsten Schritt im Dialog zwischen Mensch und Maschine? Welches sind unsere gegenwärtigen Technologieutopien und Zukunftsmomente, die sich mit der Einführung, Anwendung und Erweiterung solcher Technologien ergeben?