Democratic:Ability (Fokusdiskussion, Track 3)

Democratic:Ability (Fokusdiskussion, Track 3)

Date: 
04.02.2011 15:00
Edition: 
2011
Format: 
Talk
Conference
Location: 
HKW
HKW - K1

Diese Fokusdiskussion untersucht die Beziehung zwischen offenen Bewegungen, Kollaborationsformen, Hacking und Politik. Anhand von Beispielen aus der Hacking und Open Source Kultur wird gefragt, inwiefern solche neuere Formen standortübergreifender Zusammenarbeit und rhizomatischer Kreativität ernsthaft neue politische Perspektiven eröffnen. Insbesondere im Hinblick auf die Grenzen zwischen Kunst, Handel und Politik geht es auch um das Verhältnis von Open Source und Hacking zum Markt.

Democratic : Ability
Fokusdiskussion (Track 3)
Participants: Garnet Hertz (ca), Nancy Mauro-Flude (au), Tapio Mäkelä (fi), Jürgen Neumann (de)
Moderation: Alison Powell (ca)

 

Standortübergreifende Zusammenarbeit, rhizomatische Kreativität und neu enstehende Kulturen stellen allesamt neue Erlebnis- und Organisationsweisen dar. Doch handelt es sich dabei auch um neue Formen der Politik? Können diese Dynamiken die Lücke füllen, welche individuelle Herstellungsverfahren und individualistische demokratische Politiken hinterlassen haben? Wie sehen die Strukturen solcher Politiken aus und inwiefern stellen sie neue Möglichkeiten dar, online – aber verkörpert – am Leben zu sein?

Diese Fokusdiskussion untersucht die Beziehung zwischen offenen Bewegungen, Kollaborationsformen, Hacking und Politik. Im besonderen wird hinterfragt, ob Sharing Cultures und Peer Productions, also Kontexte, in denen Gruppen und nicht Individuen die Urheber sind, unser gängiges Verständnis des Marktes sowie unserer politischen Handlungsfähigkeit gegenwärtig verändern. Von dieser Perspektive kollektiver anstatt individueller Verkörperung sowie Vernetzung ausgehend, können wir über Möglichkeiten (und Grenzen) radikalen politischen Wandels nachdenken. Zunächst betrachten wir, wie Hackerpolitik mit Demokratie- und Kapitalismuskritik in Verbindung steht und untersuchen anschließend das Möglichkeits- bzw. Spannungsfeld neuer Produktionsweisen und Formen der Partizipation. Eine Reihe von Open Source Softwares zum Beispiel wurden geschaffen, indem sie sich die Ontologie des Hacking einverleibt und auf den Markt angewendet haben. Somit fragen wir in diesem Zusammenhang, ob man im Wege des Hardware-Hackings zu neuen politischen Ökonomien der Medienproduktion gelangt oder eher zu einer neuen Politik der Wiederverwertung, die das Feld der black-boxed (??) technischen Produkte öffnet. Wir betrachten darüberhinaus das Verhältnis von Hacking und Open Source zum Markt und zwar insbesondere die Grenzen zwischen Kunst, Handel und Politik. Abschließend wenden wir uns dann den Möglichkeiten und Einschränkungen jener – technischer, gesellschaftlicher, politischer – Netzwerke zu, auf denen diese Politiken und Handlungsweisen letztlich gründen.

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