Suspension
Suspension
Ein zentraler Vorwurf gegen das Sender-Empfänger Modell der Massenmedien lautet, dass dem Einzelnen keine Möglichkeit gegeben sei, sich in den universalen Bilderstrom einzubringen, dieser aber umgekehrt über eine Sehnsuchts- und Identifikationsstrategie tief in die Psyche des Individuums eingreife, letztlich vor allem zur Produktvermarktung. Suspension von 1997 zerlegt die schönen Gesichter dieser medialen Verführung in ihre Einzelteile und setzt sie neu zusammen. Das an Fahndungsbilder erinnernde Verfahren und die analoge, bewusst fehlerhafte Bildbearbeitung zerstören die Fassade, wobei das illusionäre Verlangen dennoch stets präsent bleibt. Die Protagonisten von Magic for Beginners haben 13 Jahre später dagegen die emotionale Wirkmacht medialer Vorbilder längst akzeptiert und fragen sich, ob es überhaupt noch eine Unterscheidung zwischen den künstlich erzeugten Gefühlen und ihrem Leben geben kann. In Eight Characters and Two Syllables dagegen gilt das YouTube'sche "Broadcast Yourself". Die Uploader einer Make-up Community werden selbst zu kleinen Stars – mit mehreren tausend Followern. Ihr Fixstern jedoch bleibt der Konsum.
Suspension, Anthony Discenza, us 1997, 8 min
Magic for Beginners, Jesse McLean, us 2010, 20 min
Eight Characters and Two Syllables, Andreas Schneider, de 2011, 43 min
(Image: Jesse McLean. Magic for Beginners. Copyright of the artist, courtesy of Video Data Bank, www.vdb.org)