transmediale Marshall McLuhan Lecture 2013 with Ian Hacking
transmediale Marshall McLuhan Lecture 2013 with Ian Hacking
Doors Open: 18:00, Lecture 18:30 (please allow sufficient time for Embassy security)
Address: Embassy of Canada, Leipziger Platz 17, 10117 Berlin
transmediale Marshall McLuhan Lecture is a cooperation between transmediale and the Embassy of Canada.
This is a free event and the lecture will take place in English. Please register via www.mcluhan-salon.de/en/calendar. Please be prepared to present valid photo-ID at the door.
Pluto, Plutocrats & Plutonium
With Ian Hacking (ca)
Moderated by Lorraine Daston (us/de)
Ian Hacking hält die Marshall McLuhan-Lecture der transmediale 2013. In Pluto, Plutocrats & Plutonium legt der angesehene kanadische Philosoph dar, wie wichtig Klassifizierungen und Benennungen für unser Existieren und Handeln in der Welt sind.
Namensspiele und Realität. (Ja, Virginia, es gibt eine Realität). Das Thema der diesjährigen transmediale Back when Pluto was a Planet hält jede Menge belehrende Geschichten über beides bereit. Die Bezeichnung „Planet“ kommt von den Griechen und bedeutet „wandernder Stern“. Um 1900 wetteiferten amerikanische Plutokraten darum, wer die größte und beste Sternwarte baut, jeder mit einer fantastischen Mission. Percival Lowell versuchte Planet-X zu finden. Was er schließlich fand, wurde im Jahr 1930 Pluto, der (Zwerg-)Planet: Ein elfjähriges Mädchen hatte ihn so getauft. (Pluto, der Gott der Unterwelt, hatte die Fähigkeit, sich sichtbar zu machen). Im Jahr darauf benannte Disney den Hund Pluto nach dem sensationellen neuen Planeten. Ein Jahrzehnt später wurde das schreckliche menschengemachte Element Plutonium nach dem Planeten benannt (und mit dem Symbol „Pu“ versehen, weil das der Aussprache des englischen Ausrufs für etwas, das stinkt, entspricht). Aber zwischen Plutonium und dem Planeten besteht ein großer Unterschied. Die Definition von Pluto kann sich einfach verändern. Plutonium aber ist nicht arbiträr, sondern real genug, um Leben auf der Erde zu zerstören, wenn es in die Hände von wahnsinnigen Wissenschaftlern gerät.
Und jetzt zu den wichtigen Fragen. Was ist wie Plutonium, und was ist, wie Planeten, eher willkürlich klassifizierbar? Diese Fragen sind vor allem bedeutend, wenn es um Menschen geht. Diese Reflexion hier endet mit der Meditation auf eine Halbwahrheit von Nietzsche: „Dies hat mir die größte Mühe gemacht und macht mir noch immerfort die größte Mühe: einzusehen, dass unsäglich mehr daran liegt, wie die Dinge heißen, als was sie sind.“
(aus: Die fröhliche Wissenschaft, § 58). Eine Halbwahrheit? Zumindest ist sie für Menschen wesentlich wahrer als für Dinge.