anime

anime

Date: 
14.02.1995 16:00
Edition: 
1999
Format: 
Presentation
Location: 
Podewil

Wohl kaum einer anderen Unterhaltungs­ form wird so beharrlich und unbegründet ein bestimmter Inhalt unterstellt, wie dem Zeichentrickfilm. Das sei nur etwas für Kinder oder gerade noch Familienfilm, wenn es von Disney ist. Entsprechend sind die allermeisten In Deutschland gezeigten Serien und Filme für Erwachsene kaum interessant. Wen wundert es also, daß immer mehr Zeichentrickinteressierte Ihren Blick nach Japan richten, wo für alle Altersund Interessengruppen produziert wird. In Japan steht „Anime" für alle Trickfilmvarlanten, doch international wird damit speziell der japanische Zeichenthck benannt. Seit 1991 „Akira" In deutschen Kinos gezeigt wurde, ist Anime zwar in den Medien oft genutztes Japanklischee und Modewort, jedoch spielen die anerzo­genen Sehgewohnheiten auch gern den Journalisten einen Streich und lassen sie die seltsamsten Interpretationen und Kritiken hervorbhngen. Ferner finden die meisten Anime ihren Weg über Amerika nach Deutschland, viele sind gekürzt und werden billig synchronisiert. Importiert wird, was sich verkaufen lässt, nicht was in Japan erfolgreich ist. Im Fernsehen sind also Kinderserien zu sehen, bei den Kauf­ videos ist die ohnehin magere Auswahl auf wenige Genres beschränkt und bedient vorhandene Nischen, statt ein breiteres Publikum anzusprechen. In Japan hingegen werden alle potentiellen Zielgruppen anvisiert. Dort hat man schon vor langer Zeit erkannt, daß Zeichentrick­ filme mindestens die gleichen Möglichkei­ ten bieten, wie Spielfilme. Für die Gestal­ tung der Charaktere und deren Körper­ sprache verwendet man soviel Mühe, daß auch eine wortlose Einstellung, ein Blick allein einen Gedanken in die Figur projiziert.

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