Anxious to Secure
Anxious to Secure
Wachsende Unsicherheit und Prekarisierung sind Entwicklungen, die wir in unserer Lebenswelt immer stärker als Normalzustand akzeptieren. Auf persönlicher Ebene erleben wir instabile Arbeitsbedingungen und soziale Verbindungen, die zunehmend an Zusammenhalt verlieren. Auf geopolitischer Ebene befeuern Terrorismus und Migration eine Rhetorik der Versicherheitlichung. Das Verlangen nach Sicherheit drängt sich allumfassend in unser Leben, zwischenmenschlich ebenso wie global. In dieser Form und diesem Ausmaß ist der Fokus auf Sicherheit und die daraus folgenden Kontrollmechanismen beispiellos in der Geschichte der Menschheit. Dabei fangen wir gerade erst an zu verstehen, wie und auf welchen Ebenen die allgegenwärtige Überwachung und der Drang nach Absicherung unser Leben verändern. Dieser Stream nimmt auf Mikro- und Makroebene Sicherheitskulturen in den Blick, die als Reaktion auf individuelle wie kollektive Ängste entstehen. Er geht jedoch über die Analyse des Ist-Zustands hinaus, indem er hinterfragt, warum wir uns so absichern, wie wir es tun – und ob uns dies die Art von Sicherheit bieten kann, die wir uns vorstellen. Im Mittelpunkt des Streams steht die Frage, wie wir in der pluralistischen, vernetzten und oft prekären Welt, in der wir leben, Sicherheit gewinnen wollen. Die Veranstaltungen thematisieren alternative Sicherheitsmodelle und Praktiken des Widerstands wie Whistleblowing, die Informations- und Machtasymmetrien verschieben. Der Stream fragt nach einer neuen Ethik der Sicherheit, die im Kontext der Digitalisierung formuliert werden muss, um der Komplexität der heutigen Lebenswelt gerecht zu werden.