Boundary Functions
Boundary Functions
Im Zentrum des Raumes lädt ein quadratisches, sich nur um ein paar Zentimeter vom Boden abhebendes Podest zum Betreten ein. Es ist hell erleuchtet, fast unmerklich unterlegt mit der Pixelstruktur eines Videoprojektionsbildes. Betreten nun zwei oder mehrere Personen gleichzeitig diese Fläche, wird sie durch von oben projizierten Linien strukturiert. Form und Verlauf dieser Linien sind variabel und einer ständigen Verände rung unterworfen. Gleichzeitig vom Verhalten und den Bewegungen der Besucher abhän gig, wird dabei die Aufteilung und Größe der den Protagonisten zugeordenten Kernzellen moduliert. Zweifellos geht es in dieser interaktiven Installation um das Verhältnis Indivi duum versus Gruppe/Gemeinschaft oder genauer Gesellschaft. Jede dieser Lichtlinien konstituiert einen persönlichen Bereich, der im alltäglichen Umgang unsichtbar und den noch massiv beeinflussend unsere Verhaltens- und Kommunikationsmuster dirigiert. Als simples sprachliches Beispiel steht die Bemerkung: jemandem zu nahe treten, bzw. auf den Zwirn / Geist gehen, welche anzeigt, hier ist eine Grenze auf physische oder psy chologische Art und Weise überschritten worden. Darüber hinaus stehen die sogenann ten Voronoischen Diagramme als Metapher für die Dualität verschiedenster Verhält nisparameter in allen bedeutsamen Bereichen, wie z.B. in der Biologie, das Domi nanzmuster von Tieren und Pflanzen, in der Chemie, die Zuordnung von Atomen in kri stalline Strukturen, die geologischen Auswirkungen von Gravitationskräften im All, aber ebenso intelligente Steuerungen für roboterbetriebene Produktionsstrassen und ver kaufspsychologische Supermarktstrategien.