Kyle Evans’ de/Rastra ist ein oszillografischer Synthesizer, ein Echtzeit-Audio-Video-Instrument und Computer-Interface-Gerät, das mit der Kathodenstrahlen-Röhrentechnologie Visualisierungen erzeugt und dabei gleichzeitig das akustische Gegenstück zur gezeigten Bildwelt generiert. Evans erschafft und manipuliert diese „Oszillone“ durch die Interaktion mit mehreren, in einem umgebauten Röhrenfernseher untergebrachten Sensoren.



In der Ära binärer Bits ist die Kathodenstrahlenröhre zu einer unbrauchbaren und antiquierten Technologie geworden. Sie ist das klassische Beispiel des Aufstiegs und Falls von Technologien in einer sich rasant verändernden Gesellschaft.



Wie ein Kind aus seinen Spielzeugen herauswächst, haben wir die Kathodenstrahlenröhre gemeinschaftlich links liegen lassen, sie in den sprichwörtlichen Mülltonnen unserer Städte der Ausschlachtung auf der Suche nach wertvollen Metallen überlassen. Jetzt rosten sie in Gassen und Gebrauchtwarenläden vor sich hin. Der einst so gemütliche Platz in unseren Wohnzimmern BWPWAP wurde durch solche verlassenen Orte ersetzt, weil wir die bulligen Ausmaße des Röhrenfernsehers nicht mehr ertragen konnten. Dank seines modernen Charakters, der zugleich archaisch und nostalgisch ist, hat die Kathodenstrahlenröhre großes Potenzial für Experimente und technoide Auferstehungen. Durch Bauen, Biegen und Verstümmeln zeigt de/Rastra die Effekte der Veränderung der anatomischen Struktur eines Kathodenstrahlen-Fernsehers und offenbart dabei das versteckte Potenzial, das in der Umnutzung und Umstrukturierung der Möglichkeiten von Technologie liegt.