Menagerie

Menagerie

Production country: 
de
Year: 
Edition: 
1997
Format: 
installation

An Terrarien einer paläontologischen Abteilung erinnern die Glaskästen, die von der Decke herabhängen. Verbunden mit Kabeln und Schläuchen hat es den Anschein, als befänden sich die Objekte bereits im Würgegriff längst mutierter Schlinggewächse. Diesen Eindruck verstärken noch die merkwürdigen, sich bewegenden Wesen, zusammengesetzt aus den verschiedenen Fundstücken metallurgischen Spürsinns und den ur- weltlich aussehenden Pflanzen gleichen Materials, welche die Installation noch weiter in den Raum wuchern lassen. Dreiteilig gliedern die Künstler ihr archaisches Biotop in Architektur, Organismen und Flora. Schon der Titel des Gesamtwerkes „Menagerie" verweist, auf einen zoologischen Bereich: das Tiergehege. In dieser Funktion stehen die glasgefaßten Parzellen, die vollkommen transparent sowohl den zögernden Blick von innen nach außen als auch den beobachtenden Blick von außen nach innen ermöglichen.Im Inneren existieren die unterschiedlichen Organismen mittels überwachbarer Lebenserhaltungssysteme wie Druckluft, elektrischer Stromeinspeisung und speicherprogrammierbarer Steuerungen. Die sonderbare Anatomie entspricht den eingeschränkten Anforderungen an Grundskelett und Wahrnehmungsextremitäten.
In dieser isolierten Welt orientieren sich Wesen wie „Monokulus-A", „Mosquito pneumatic" oder „Tripod" mittels optischer und akustischer Sensoren, die ihnen ein Mindestmaß an Bewegungen und kommunikativen Gesten erlauben. Verzweifelt scheinen jedoch gerade die Exemplare ihrer Beschränktheit ausgeliefert zu sein, die zyklopengleich mit dem Auge einer Kleinstvideo- kamera ausgestattet sind und, um diese Wahrnehmungsebene reicher, noch tiefer im Labyrinth ihrer Scheinwelt aus subjektiver Sicht und Videorückkopplungen gefangen sind. Mimosengleich und dennoch bedrohlich wirken die Pflanzenwucherungen, die als „Hydrotran- spiris" oder „Cortistilis tympanum" die Architektur einfassende Flora repräsentieren. Scheinbar simpler in Sensorik und beschnittener in Reaktionen, entwickeln sie jedoch ebenso unerwartete Dynamiken, die sich dem Besucher allerdings eher als Verweigerungsgeste offenbaren.
Diese Welt am Draht, dieses agile und spannende Environment regt zum Visio- nieren über die verschiedenen Phänomene an.
Kinetische Objekte, Glaskonstruktion, Videosystem, verschiedene Sensoren und Interfaces, Computer, Kompressor

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