Tactical Media and the Archive
Tactical Media and the Archive
Als „Tactical Media” wurde in den 1990er Jahren ein Zusammenhang kritischer Praktiken an der Schnittstelle von Kunst, politischem Aktivismus und technologischer und medialer Intervention bezeichnet. Es handelt sich dabei um partizipatorische Eingriffe politisierter „Selbstvermittlung“, die marginalisierten und ausgegrenzten Gruppen und Positionen eine Stimme geben sollten. Das Verhältnis von „Tactical Media” und Archiven war dabei schon immer ambivalent: Archive werden traditionell als etwas wahrgenommen, das lebendige Momente einfängt und in historische, dokumentierte Ereignisse verwandelt – ein Schnitt, der den dynamischen und auf Gegenwärtigkeit ausgerichteten Charakter der „Tactical Media” ins Gegenteil verkehrt. Aufgrund ihrer Skepsis gegenüber Archivierung haben sich Verfechter_innen der Tactical Media daher mit dem Vergessen arrangieren müssen, was allerdings eine kritische Reflexion und Selbstvergegenwärtigung erschwert. Der Workshop untersucht mithilfe bestehender Projekte, welche Möglichkeiten der Dokumentation und Erinnerung trotz dieses grundsätzlichen Widerspruchs bestehen und wie das Archiv vor diesem Hintergrund neu gedacht werden kann.