Der Krieg und seine Schrecken machen sprachlos. Einem Künstler aus Kroatien muß es schwer fallen, "in der Nähe des Bösen nicht selber böse zu werden" (Martinis). Neutralität im nationalen Sinn und Parteilichkeit in einem humanen Sinn haben Dalibor Martinis veranlaßt, die Greuel in ihrer anonymsten Form aufzuzeichnen. In römischen Lettern eingravierte Namen aus allen Landesteilen werden in großen Büchern elektronisch, d.h. flüchtig registriert. Die Bücher liegen auf Tischen, davor Stühle, darüber Lampen. Eine Schreibstube, die sowohl an kaf- kaeske Bürokratie wie auch an eine Friedhofsanordnung erinnert.
Martinis hat sich in den letzten Jahren auf verschiedenste Welse mit Projektionen auf Tischflächen beschäftigt: "Dinner for Two", (VideoFest '89) oder seine elektronische Version des Abendmahls, "Supper at Last". Diese Inszenierungen hatte er noch verfremdet, spielerische Elemente eingefügt, Heute bleibt die minimalste und radikalste Struktur die einzig mögliche. Nichts als Namen als Vorgriff auf die Zelt der Abrechnung.
6 LCD-Projektoren, 6 Videobänder, 6 Tische, 6 Registrierbücher, 6 Stühle