Up-current
Up-current
Christoph Girardets Installation up-current versetzt den Betrachter In eine schwer kalkulierbare Situation. Sich endlich an die Dunkelheit gewöhnend, findet man sich am Rand eines Loches wieder. Realbilder ohne oben und unten, ohne räumliche Fixpunkte, erwecken den Eindruck eines unterhöhlten, schwebenden Raumes, das Loch wird zum Ausguck, die Suche nach Orientierung zur Notwendigkeit.
In der Mitte des völlig verdunkelten Raumes ist zunächst nur ein Lichtfleck auf dem Fußboden wahrnehmbar. Dieser Fleck entpuppt sich als Öffnung im Boden und Projektionsfläche zugleich. Hier steht mit der Rotorseite nach oben ein drelflügllger, weißer Deckenventilator. Die Rotorblätter schließen bündig mit der Fußbodenoberkante ab und füllen das Loch mit Ihrer gesamten Spannweite aus. Der Ventilator dreht sich mit voller Geschwindigkeit und erzeugt über sich einen spürbaren Luftwirbel. Die einzige Lichtquelle Ist ein an der Decke Installierter Videoprojektor, der sein Bild senkrecht und kreisrund sowohl auf die Ventilatorflügel als auch In die Öffnung darunter projiziert. Die Trägheit des menschlichen Auges setzt die schnelle Bewegung der Rotorblätter in eine Art transparente Leinwand um, es entstehen In die Tiefe greifende, scheinbar dreidimensionale Bilder. Die Grundstruktur der Bildebene unterstützt die realen, physikalischen Ereignisse, die Perspektiven sind überwiegend der Wahrnehmungslage angepaßt: Es wechseln Aufsichten auf brodelndes Wasser mit Bildern von kriechenden Insekten. Vögel, Schmetterlinge und In die Tiefe stürzende Fallschirmspringer suggerieren Höhe. Das immer wiederkehrende Gesicht eines driftenden Bomberpiloten, konkretisiert nur durch seine Blicke auf die sich verändernden Positionen.
1 Videokanal, 1 Videoprojektor, 1 Deckenventilator, 2-Kanal-Ton