Hashes to Ashes
Hashes to Ashes
Chair: Tatiana Bazzichelli
Whistleblower, Hacker, Künstler und Aktivisten kommen zusammen und untersuchen die Kunst des Enthüllens als Erkenntnisstrategie und Möglichkeit, versteckte Bugs im sozio-politischen Gefüge aufzudecken. Gibt es nachhaltiges Handeln in der digitalen Infosphäre? Kann man noch behaupten, Information wolle frei sein?
Hashes to Ashes untersucht gegenwärtige Formen von Informationspolitik und Strategien der Selbsterfahrung im Digitalen und im Physischen. Rechte, die mit digitaler Kultur assoziiert sind, etwa Redefreiheit, Privatsphäre im Internet und freier Zugang zu Information, sind in den vergangenen Jahren radikal beschnitten worden. Unterdessen entstand eine Welt der Überwachung. Die durch Edward Snowdens Enthüllungen über die NSA ausgelösten Debatten über Netzüberwachungsprogramme wie PRISM, XKeyscore und TEMPORA lenken Aufmerksamkeit auf die wachsende geopolitische Kontrolle, die die Praxis von Hackern und Aktivisten verändert. Dabei entstehen neue Identitäten: Whistleblower, Cypherpunks, Hacktivisten und Individuen, die zweifelhafte Aktivitäten von Regierungen und Großunternehmen aufdecken und „Leaks“ zum zentralen Bestandteil ihrer Praxis machen. Gemeinsam mit Theoretikern und Praktizierenden, die für ein anderes Szenario eintreten, beleuchten wir die aktuell weit verbreiteten Prozesse des Mundtotmachens, oder, metaphorisch gesprochen, des „Einäscherns“, von Aktivitäten, die politisches, technologisches und ökonomisches Fehlverhalten bloßstellen, und fragen nach dem, was unter solchen Prozessen schwelt. Whistleblower, Hacker, Künstler und Aktivisten, die Enthüllungen zum Interesse ihrer Praxis machen, setzen sich kritisch mit den oft versteckten Strukturen auseinander, die in unserer Gesellschaft und in unserem Alltag existieren und beides gestalten. Sie formen eine Front der Künste mit, die ein neues Imaginäres, virale Interventionen und neue Bewusstseinsströme im Netz und darüber hinaus produziert.