Daniel Reeves: Selected Highlights

Daniel Reeves: Selected Highlights

Date: 
28.05.1997 22:30
Edition: 
1997
Format: 
Screening
Location: 
Podewil

ARTISTS STATEMENT
Daniel Reeves.
Ich bin mir gar nicht mehr so sicher, was ich mit dieser Arbeit anfangen will. Die Versuchung ist immer groß etwas Bedeutungsvolles und quälend Voll­ mundiges über die Auswahl zu sagen, die hier in Berlin 10 Tage lang gezeigt
wird, an das man sich noch mindestens 1,5 Wochen errinnern wird. Die meisten dieser Filme schreien geradezu danach, vervollständigt zu werden, sie ent­ wickelten ein Eigenleben und zwangen mich, daran zu arbeiten. Die Bänder ha­ ben es einfach nicht zugelassen, daß ich aufgebe. Trotzt des verhältnismäßi­ gen Erfolges in diesem Bereich, bleiben die meisten dieser Werke marginali- siert, ähnlich der Poesie, die von der Massenkultur verworfen wird. Wir schließen uns diese Woche zusammen, um „Schattenwerke" zu zelebrieren, Werke, die das einzig Reale sind in ei­ nem Zeitalter, in dem alles andere zum Verkauf steht. Neulich habe ich irgendwo gelesen, daß ein Künstler derjenige ist, der ei­ gentlich nur an einem Werk in seinem Leben arbeitet und schneidet, schnitzt, zeichnet, singt und unentwegt weiter hämmert, bis entweder der Künstler oder seine Kunst stirbt... Ich glaube, das grenzt an die Wahrheit. Ich bin ein Sklave der Virtuosität. Für mich ist mei­ ne persönliche Muse, mein Hauptmotiv in all meinem Schaffen das „große An­ liegen"... d.h. Leben und Tod. Mir ist schleierhaft wie die Menschen Angst vor Erlebnissen nahe dem Tod haben, und ich frage mich, ob unsere Faszination an Glanz, Macht und Entstellung nur eine Reihe lebensnaher Erlebnisse ist, die eine Art „Ersatzleben" bildet, bis das eigentliche Leben sich in einem Blitz kurz vor dem Eintritt des Todes zeigt. Ich wünschte, daß mir irgendein Groß­ konzern ein perfekt ausgestattetes Schnittstudio für ein Jahr zur Verfügung stellen würde, damit ich ca. sechs Fil­ me, die ansonsten wegen meines ge­ genwärtigen (chronischen) finanziellen Engpasses zu Todgeburten werden, be­ enden kann. Dieser Konzern könnte mein Mäzen sein und seine Einwilli­ gung aus dem Vorstandszimmer her­ ausrufen, oder sich schämen, wenn die Aktionäre vorbeikommen, um Tee zu trinken, was immer als erstes ge­ schieht... Ich bin der Meinung des Dalai Lamas, daß im Grunde genommen je­ der ein gutes Herz hat. Ich zolle Knut Gerwers und allen bei transmedia mei­ nen Respekt, meine Bewunderung und Dankbarkeit dafür, daß sie nicht aufge­ geben haben, dies alles zu ermögli­ chen, obwohl der Weg teilweise recht hart war. Und übrigens, falls jemand geklont werden sollte - es sollte Frank Zappa sein... Sombra R Sombra, A Mosaic for the Kali Vuga, Smothering Dreams, Obsessive Becoming

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