Seppukoo.com ist ein viraler und virtueller Selbstmord-Service für Facebook-User. Mit immer undurchsichtigeren Grenzen zwischen dem Realen und dem Virtuellen, werden unsere Privatsphäre, Profile, Identitäten und Beziehungen als lukrativen Produkte ausgebeutet. Der alte japanische Samurai aber, eher als sich Feindeshänden auszuliefern, starb ehrenhaft durch den Stoß mit dem Schwert in den eigenen Bauch. Ähnlich wie das Seppuku die kriegerische Ehre des Samurai bewahrte, steht auch bei Seppukoo.com die Befreiung des digitalen Körpers im Vordergrund. Auf ironische, spielerische und sureale Weise geht es hier darum, zu entdecken, was nach dem virtuellen Leben kommt, bzw. wieder zu entdecken, was es heißt, wirklich eine Person zu sein, anstatt so zu tun als ob.
Das, was von dem mittlerweile verbotenen Projekt einer Art Friedhof für Online-Profile noch existiert, ist bereits selbst nurmehr eine Erinnerung: Für die Dauer der transmediale.11 werden Les Liens Invisibles die Namen der ca. 20.000 User, die mittels Seppukoo.com Selbstmord begangen haben, als einen Filmabspann projizieren.
"You are more than your virtual identity. Pass away. Leave your ID behind.""